Auf den Teutschbuch…

…spazieren in dieser Jahreszeit ist eine Matschpartie, die sich lohnt. Der Schnee der letzten Tage ist fast ganz weggeschmolzen, an manchen Stellen liegt er noch auf den Feldwegen, die von Riedlingen zu den Hängen des Teutschbuchs führen.

Dort hinten, am Waldrand, fängt die Schwäbische Alb an. Es führen viele Wege dahin. Ich habe mir den matschigsten ausgesucht. Jack fand’s super:

Glücklicher Jack im Schnee und Matsch

Dreck und Schnee – was will Hund meh‘?! Mein Hund liebt Schnee mindestens so sehr wie ich. Allerdings verzichte ich bei diesen matschigen Witterungsbedingungen darauf, mich wonnevoll darin zu wälzen 😂 Für Jack hatte das anschließend zuhause unangenehme Folgen in Form einer lauwarmen Dusche, aber das wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Stattdessen marschierten wir im Matsch Richtung Schwäbische Alb. Dieser Teil – der Teutschbuch oder auch Tautschbuch genannt – wurde im Jahr 1089 erstmals urkundlich erwähnt, „als die Grafen von Achalm das neu gegründete Kloster Zwiefalten mit Besitz ausstatteten.“, so steht’s auf Wikipedia. Der ursprüngliche Name Tutisbouc setzt sich aus dem Personennamen Tuto und Buch zusammen. Buch wie Buchenwald.

Hier, am unteren südwestlichen Rand des Teutschbuchs, wachsen auch viele Nadelbäume. Ein schöner Mischwald. Beim Stehenbleiben und Innehalten hörte ich dem Schnee Schmelzen und von den Ästen der Bäume Herabfallen zu… Wenn ich im Wald so stehe und staune, kommt dann auch immer wieder der Hund freiwillig ganz von alleine neugierig zurück und will wissen, was es da zu entdecken gibt:

In solch relativ naturnahen Wäldern finde ich die Lebenspartnerschaften von Baumnachbarn immer wieder faszinierend: Eine junge Buche und eine Tanne wachsen auf engem Raum nebeneinander und geben sich gegenseitig Halt. Zusammen scheint es ihnen gut zu gehen:

In diesem schönen Mischwald wird viel Totholz liegengelassen. Andere Förster in anderen Wäldern hätten Angst vorm Borkenkäfer. Hier offensichtlich nicht. Und für Jack ein wahres Stöckchen-Paradies:

Nach einer kurzen Runde im Wald kamen wir in Richtung Grüningen an diesem Kruzifix vorbei. Mit seiner Treppe lädt es Spaziergänger und Wanderer zur Andacht und zum Gebet ein und zeugt von der katholischen Prägung dieser Region. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand, der nicht von hier stammt und auch vom christlichen und katholischen Glauben nicht viel weiß, den Anblick eines ans Kreuz genagelten Menschen grausam findet. Wer so aufwächst wie ich, hat sich dran gewöhnt. Diese Kruzifixe sind sehr häufig im öffentlichen (und privaten) Raum vorzufinden. Und wer (neben einem furchtbar schlechten) sehr gute Religionslehrer in der Schule hatte wie ich, der weiß diese Darstellung als Sinnbild und kulturelles Erbe richtig zu verstehen. Für gläubige Katholiken ist dies ein tröstlicher Anblick:

Schöne Aussicht auf den Bussen

Der heilige Berg Oberschwabens: Bussen

Und dann ging’s auch schon wieder zurück. Bergab, den Teutschbuch hinter uns lassend, vorbei an den Streuobstwiesen bei Grüningen über die Feldwege nach Hause.

Quo vadis canis?

Und vom Matsch ging’s anschließend direkt in die Hunde-Dusche😉

Finis.