Schmetterlinge & Falter im Garten

Kaisermantel auf Sommerflieder Schwäbische Alb

Seit meiner Kindheit frag ich mich immer wieder, wenn ich das Buch „Die kleine Raupe Nimmersatt“ zu Ende (vor)gelesen habe, wie es mit dem Schmetterling nach der letzten Seite eigentlich weitergeht: Wo fliegt er jetzt hin? Welche Abenteuer wird der wunderschöne Schmetterling wohl erleben…?

Bildnachweis: antiquariat-schaper.de

Wenn mir dann gelegentlich im Sommer ein Schmetterling über den Weg flattert, dann weiß ich es 😇:

Im Garten meiner Mutter zum Beispiel fühlen sich Schmetterlinge und Falter sehr wohl. Und auch ringsum finden die zauberhaften Insekten, was sie zum Leben brauchen: artenreiche Gärten mit nektarhaltigen, blühenden Pflanzen, pestizidfreie Blühwiesen der lokalen und regionalen Landwirtschaft sowie saubere und dynamische Gewässer.

Die sechsbeinigen Insekten im Garten meiner Mutter lieben Sommerflieder und Lavendel, wie ich während meines Sommerurlaubs dort festgestellt habe. Mit ihren leuchtenden und duftenden Blüten ziehen sie Schmetterlinge magisch an. Eine Augenweide, die ich immer wieder gerne fotografiere:

Was Schmetterlinge lieben,…

sind nektarreiche Blüten. In einem naturnahen Garten, wo Pflanzen von Frühjahr bis Herbst blühen, finden die Tiere ausreichend Nahrung.

Wenn ich so viel Zeit hätte, könnte ich manchmal stundenlang diesem emsigen Gesumme und eifrigen Geflatter der Schmetterlinge, Falter, Bienen, Hummeln und anderen Fluginsekten zuschauen…

Die Metamorphose: von der nimmersatten Raupe zum wunderschönen Schmetterling

Die Verwandlung einer krabbelnden Raupe zum fliegenden Insekt ist eines der erstaunlichsten Wunder der Natur. So erstaunlich, dass eines der berühmtesten Kinderbücher sich diesem wundersamen Prozess gewidmet hat: Die kleine Raupe Nimmersatt. Der Name der Raupe ist Programm: Im Mondschein auf einem Blatt aus einem winzig kleinen Ei geschlüpft, fängt sie als winzig kleine Raupe an, sich unermüdlich durch alles Essbare, was ihren Weg kreuzt, zu fressen. Sie wird immer größer und dicker, aber nie satt… Bis sie sich am Ende zu einem Kokon verpuppt, in dessen Inneren sie sich zum Schmetterling wandelt… eines von vielen, kleinen Naturwundern.

frisch geschlüpfte Raupen im Sommerflieder

Schmetterling des Jahres 2022: Der Kaisermantel

Den diesjährigen Schmetterling des Jahres, den Kaisermantel, habe ich auch entdeckt:

Kaisermantel auf Sommerflieder auf der Schwäbischen Alb

Wenn Lebensräume von Insekten allerdings weiter schwinden, wird es Schmetterlinge und Falter wie diese bald nicht mehr geben. Wir brauchen diese Insekten. Nicht nur als Augenweide. Wir brauchen sie zur Bestäubung von Nutzpflanzen, die uns Menschen als Nahrungsgrundlage dienen. Die Natur ist ein Kreislauf, den man, sobald er unterbrochen und nicht mehr intakt ist, im schlimmsten Fall gar nicht mehr in Gang bringen kann.

Es sind bereits zu viele Arten ausgestorben. Die, die es noch gibt, sollten geschützt werden. Damit Insekten überleben, brauchen sie neben natürlichen, artgerechten Lebensräumen vor allem Schutz vor Giften, die sie töten, wie zum Beispiel Pflanzenschutzmittel.

Das Sterben der Schmetterlinge

Laut RND sind Schmetterlinge immer massiver vom Aussterben bedroht. Die Dynamik nimmt zu: Immer schneller verschwinden sie. Immer weniger werden von Naturschützern gezählt, wie zum Beispiel von Herrn Segerer:

“Selbst viele Allerweltsarten wie zum Beispiel das Tagpfauenauge oder der Kohlweißling sind im Bestand merkbar rückläufig”, sagt Andreas Segerer, stellvertretender Direktor der Zoologischen Staatssammlung München und Experte für Lepidoptera, wie Schmetterlinge wissenschaftlich heißen. “Der Artenrückgang geht quer durch die Bank. Segerer macht das am Beispiel eines Naturschutzgebietes im Donautal in Regensburg deutlich. Dort würden seit mehr als 200 Jahren Daten über Schmetterlinge gesammelt. 39 Prozent von mehr als 120 Arten seien dort mittlerweile verschwunden, etwa die Hälfte davon allein in den letzten 20 Jahren. „Das zeigt die Dynamik besonders dramatisch.“

Glyphosat, Steinwüsten & Beton: eine toxische Mischung für Insekten

Pestizide töten Insekten und deren Lebensräume. Nicht nur die Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten zu viel von diesen Giften wie beispielsweise Glyphosat in die Umwelt gebracht. Auch „Unkraut“ in heimischen Gärten wird mit glyphosathaltigen Mitteln wie „Roundup“ des Chemie-Konzerns Bayer-Monsanto bekämpft, und damit auch die vom Aussterben bedrohten Insekten. Das Totalherbzid tötet alle Wildkräuter ab, die den Insekten als Nahrungsquelle dienen. Mit dem Insektenschutzgesetz, das am 1. März 2022 in Kraft trat, ist das Ende des Mittels Glyphosat bis 2023 eingeläutet.

Neben Giften, die nicht nur die Flora und Fauna bedrohen, sondern auch die Gesundheit von Menschen, sind Insekten von schwindenden Lebensräumen bedroht. Steingärten, zugepflasterte und versiegelte Flächen aus Stein, Asphalt und Beton nehmen den Tieren jegliche Lebensgrundlage.

Umso erfreulicher ist das Engagement jedes einzelnen Gartenliebhabers, der diesem traurigen Trend etwas entgegensetzt: mit blühenden Nahrungsquellen in Form einer naturnahen Gartengestaltung. Noch effektiver sind die Blühwiesen der örtlichen Landwirtschaft, wo sich im Sommer eine Vielzahl an unterschiedlichen Insekten tummelt. Man muss nur hinsehen, zuhören und staunen:

Hilfe für Insekten: intakte Natur!

Wie zum Beispiel in Melchingen auf der Schwäbischen Alb, oder:

… hier am Goldbronnenbach in Riedlingen in Oberschwaben.

Mehr Infos:

* Über das Buch „Die kleine Raupe Nimmersatt“ auf Wikipedia

Artikel „Schön fürs Auge, gut für Insekten – Pflanzen für jeden Geschmack“ auf der Webseite des NABU

Über aktuelle Glyphosat-Klagen auf tagesschau.de

Über Pflanzenschutzmittel auf umweltbundesamt.de